Was ist eigentlich Chi?

Was ist eigentlich Chi?

Chi (oder auch Qi) wird in der taoistischen Überlieferung als universelle Lebensenergie oder Energie des Spirituellen angesehen. Die philosophischen Ursprünge eines Chi-Stromes, der auch den Körper durchströmt, gehen auf sehr frühe chinesische Traditionen zurück.

Nach der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) wird angenommen, dass der menschliche Körper im Inneren fünf Funktionskreise oder auch sog. “Elemente“ aufweist, die mit einem Energiefluss korrespondieren, der teilweise an der Körperoberfläche und teilweise innerhalb des Körpers verläuft.

Nach taoistischer Auffassung sind die wichtigsten Bahnen das “Dienergefäß“ und das “Lenkergefäß“. Man nennt diese Kanäle des Energieflusses “Leitbahnen“ oder “Meridiane“. Krankheit ist ein Ergebnis der Unterbrechung dieses harmonischen Flusses.

Der traditionellen chinesischen Auffassung folgend, kann Krankheit u. a. durch mangelnden Chi-Fluss, durch Stockung, durch Mangel an Chi selbst oder durch verbrauchtes Chi, das nicht abgeleitet wird, entstehen.
Die Traditionelle Chinesische Medizin versucht durch verschiedene Praktiken physische Krankheiten durch Ausbalancieren des Chi-Flusses im Körper zu kurieren. Einige dieser Techniken enthalten Pflanzenmedizin, spezielle Diäten, Bewegungslehren und Ernährungslehren sowie Akupunktur.

Chi wird als jene Substanz erklärt, aus der alles besteht. Alles ist Chi, aber in unterschiedlichen Manifestationen, mal materieller - dann wird es "Jing“ genannt, jene Essenz, die in den Nieren gespeichert wird und die Fruchtbarkeit, Abwehrkraft und das Gehirn nährt - oder mal in ganz feiner Form - dann wird es als "Shen“ oder Bewusstsein bezeichnet.

Für jeden Umwandlungsprozess und jede Bewegung braucht man Chi. Chi wandelt sich in Blut, und Blut ist der Träger von Chi. Chi wärmt den Körper, hält die Organe an ihrem Platz und schützt in der Form des “Abwehr-Chi“ den Körper vor dem Eindringen von pathogenen Faktoren.

Chi wird je nachdem, in welchem Zusammenhang es steht, unterschiedlich benannt; gleichzeitig wird dasselbe Wort für unterschiedliche Funktionen benutzt. Unser ganzes Leben besteht sozusagen aus Chi, für alles braucht man Chi.
Daher ist das Verständnis seiner Produktion außerordentlich wichtig.

Chi in der Verdauung

Chi in der Verdauung

Die chinesische Heilkunde versteht die Verdauung als ständigen Prozess der Extraktion von Chi aus der Nahrung. Es handelt sich um einen äußerst vielschichtigen Vorgang von Aufnahme, Umwandlung und Ausscheidung, und es sind viele Organe daran beteiligt.
Essen ist sinnlich. Wir sehen, riechen, fühlen, hören und schmecken beim Essen.
Je mehr wir unsere Sinne durch die richtige Zubereitung und das Servieren anregen, desto mehr Energie wird uns die Nahrung geben. Wie fad schmeckt das Essen, wenn man erkältet ist, wenn das Essen beim Aufwärmen zu einem vermatschten Brei wurde, wenn die Speisen unästhetisch oder unfreundlich aufgetischt werden!
Der Verdauungsprozess beginnt, wenn uns beim Anblick und Geruch des Essens das Wasser im Munde zusammenläuft. Das mit dem Speichel produzierte Enzym Ptyalin bewirkt schon im Mund die erste Zersetzung der Kohlenhydratketten. Ptyalin benötigt ein leicht alkalisches Umfeld, um seine Aufgabe, die Stärke aufzulösen, erfüllen zu können.

Es ist deshalb erschwerend, saure Nahrungsmittel zusammen mit Kohlehydraten zu sich zu nehmen, vergessen Sie also den morgendlichen Orangensaft. Gelangt die Nahrung in den Magen, meldet die Milz die Essenz der Nahrung sofort den Organen. Der Geschmack ist die Essenz, die reinste Energie eines Nahrungsmittels.
Diese sehr feine Geschmacks-Energie wird gemäß der chinesischen Heilkunde durch die Transportfunktion der Milz zu den Organen geleitet, um sie zu nähren. Das Saure wandert zur Leber, das Bittere zum Herzen, das Scharfe zur Lunge, das Salzige zur Niere, und das Süße bleibt bei der Milz.
Deshalb sollten in einer ausgewogenen Speise alle fünf Geschmacksrichtungen vorhanden sein. Diese Funktion der Milz bewirkt das augenblicklich entstehende wohlige Gefühl, das durch den Genuss einer leichten, gekochten Speise entsteht.
Der Magen wird warm. In China sagt man den Ofen anzünden. Man spürt, wie sich der ganze Körper wohlig entspannt und sich mit neuen Kräften füllt. Dieser Prozess ist ein besonders feinstofflicher Aspekt in der Verdauung, bei dem sehr reines Chi zu den Organen gelangt.
Die fünf Farben sind ebenfalls ein Ausdruck der fünf Elemente. In Asien wird sehr viel Wert auf die farbliche Zusammenstellung der Speisen gelegt, denn auch damit können wir die Verdauung anregen.
„Das Auge isst mit“, wie es so schön heißt. Auch der Duft der Nahrung bewirkt Aufnahme von Chi. Dieses über die Atmung absorbierte, „himmlische“ Chi ist ebenfalls sehr fein. Der grob stoffliche Teil der Verdauung setzt sich nach der ersten Vorverdauung in der Mundhöhle im Magen fort. Die Magensäure löst die Proteinketten auf, Fette und Kohlehydrate werden, vor allem mithilfe von Leber und Bauchspeicheldrüse, im Dünndarm verdaut.

Das Meer des Getreides

Das Meer des Getreides

Von den Chinesen wird der Magen als „Meer des Getreides und der Flüssigkeiten“ bezeichnet. Während er die Aufgabe hat, den Speisebrei zu empfangen, zu verdauen und weiterzutransportieren, liefert die Milz Energie für die Verdauung, verteilt das aus der Nahrung gewonnene reinste Chi an die Organe und wandelt Chi in Blut um. Der vorverdaute Nahrungsbrei wird vom Magen in den Dünndarm befördert, wo weiterhin Chi aus ihm extrahiert wird. Ein Teil dieses vom Dünndarm aus der Nahrung gewonnenen Chi's gelangt ebenfalls zur Milz, von wo aus es verteilt wird. Ein anderer Teil geht zu den Nieren.
Die Nahrungsreste werden zur Ausscheidung in den Dickdarm und zur Blase gesendet. Dort werden die letzten noch verwertbaren Anteile aus Stuhl und Urin gefiltert. Alle nicht weiter verwertbaren Reste werden ausgeschieden. Chi entsteht also aus der Verdauung der Nahrung, wobei man natürlich für diesen Vorgang selbst auch Chi verbraucht. Es liegt auf der Hand, weshalb die Nahrung Chi-haltig und leichtverdaulich sein darf. Möglichst nichts eiskalt in den Magen bringen, nicht zu häufig roh und auch nicht immer dasselbe essen. Tiefkühlprodukte und mikrowellenerhitzte Nahrungsmittel sind nahezu Chi-los, man fühlt sich nach ihrem Verzehr schlapp und müde.
Mithilfe der Erklärung zum sogenannten "Dreifachen Erwärmer" wird klar, welche Energiequellen dem Körper insgesamt zur Verfügung stehen und wie diese miteinander vernetzt sind.

Wolfgang Heuhsen

 

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